Gaumeisterschaft Bogen Olympische Runde im Freien 2017

Ein Erlebnisbericht mit Fotos

Aufbruch. Endlich ist es am Sonntagmorgen so weit – der Tag der Meisterschaft ist da. Alle denken nur eins: hoffentlich macht uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung und der angekündigte Dauerregen bleibt aus. Ein kleiner Lichtblich am Sonntag früh: es soll nur bewölkt sein und gelegentlich regnen. Alle atmen auf und machen sich auf den Weg zur SG Eltersdorf.

Die Meisterschaft findet auf dem Bogenplatz nahe der Regnitzwiesen statt. Seit Freitag waren die Ausrichter dabei, den Platz vorzubereiten: Rasen mähen, Scheiben stellen, die korrekten Entfernungen der gestellten Scheiben und die Funktionstüchtigkeit der Ampel überprüfen. Der ausrichtende Verein hat viel Arbeit im Vorfeld mit einer Meisterschaft.

Eine Stunde vor Wettkampfbeginn trudeln die Schützen ein, ausgerüstet mit allem, was Schütze, Familie, Trainer und Begleiter so brauchen: vor allen Dingen eine intakte Bogenausrüstung und die richtigen Pfeile. Ein geschäftiges Treiben setzt ein, Pavillons werden aufgebaut – es ist stark bewölkt – jeder bangt: nein, es darf heute nicht regnen. Alle laufen hin und her bis alles am Platz ist.

Inzwischen bauen die Bogenschützen ihre Gerätschaften auf, sichten die Scheiben, unterhalten sich rege mit ihren Mitstreitern. Man kennt sich, die Neuen werden freundlich mit einbezogen und schnuppern Wettkampfluft. Bogenkontrolle, wie bei jeder Meisterschaft. Jeder Schütze bekommt nach bestandener Prüfung von Pfeilen und Bogen einen Aufkleber auf seinen Bogen. Man bestaunt die Aufkleber des anderen – dies ist für Schüler und Jugendliche interessant. Und plötzlich geht es los. Nun geht es ans Aufwärmen mit Dehnübungen in Gruppen, jeder hat so seine eigenen Übungen. Dann heißt es:

Die Gaubogenreferenten Florian Zierke & Axel Fella und Thorsten Jung, 1. Schützenmeister des Ausrichters SG Eltersdorf

Alle an die Schießlinie, es werden 2 x 6 Probepfeile zum Einschießen geschossen. Halt – die Ampel links ist zugewachsen, von Ästen der umstehenden Bäume bedeckt, schnell wird sie freigeschnitten. Aber jetzt geht es los. Die Hupe ertönt.

Zum Ablauf: Jede Scheibe wird abwechselnd von vier Schützen beschossen, die in A, B und C, D eingeteilt sind. Steht die Ampel auf rot, schießt niemand. Die ersten beiden Schützen A, B treten an die Schießlinie. Dann ertönt die Hupe. Jetzt beginnt die Schießzeit. Es werden 6 Pfeile platziert. Dann ist für Gruppe A,B Pause und die Schützen B, C treten vor. Derselbe Ablauf beginnt. Wenn alle vier Schützen geschossen haben, ist diese Passe beendet und alle laufen vor zu ihrer Scheibe, um die Wertung zu notieren und ihre Pfeile zu ziehen. Eine Völkerwanderung setzt nach jeder Passe ein. Aber man ist entspannt, unterhält sich freundlich. Bei Streitigkeiten ob der Wertung kann ein Kampfrichter hinzugezogen werden. Ist aber an diesem Tag nicht nötig gewesen. Alle waren sich einig. Nach 36 Pfeilen unterschreiben alle ihre Ergebnisse und geben den Wettkampfzettel an die Gaubogenreferenten Axel Fella und Florian Zierke ab, die für den technischen Ablauf der Meisterschaft verantwortlich sind.

Groß und Klein an den Scheiben

Die Distanzen reichen je nach Klasse von den Kleinsten, sprich Schüler C mit 18 Metern bis zu 70 Meter für die Erwachsenen. Gerade den Schülern und Jugendlichen wird hier einiges abverlangt, wenn sie in die nächsthöhere Klasse aufrücken und deutlich mehr Meter bis zum Ziel überwinden müssen. Die Zeit der Umstellung von der Hallensaison auf die Saison im Freien ist sehr knapp. Jedes Jahr muss akribisch das Material gesichtet werden, neue Pfeile, stärkere Wurfarme müssen her, damit der Pfeil sicher ins Ziel kommt. Dabei darf man nicht vergessen, Jugendliche und Kinder befinden sich im Wachstum, die Proportionen verändern sich und die nötige Kraft ist ohne entsprechendes Training nicht vorhanden. Hier kann es schnell zu langwierigen Verletzungen führen, die die Schützen aus der Bahn werfen. Hier heißt es dann, dabeibleiben, bis es wieder rund läuft.

So vergeht der Vormittag schnell mit vielen Gesprächen und Betreuung der Schützen. Es wird Mittag und die Pause naht. Zwanzig Minuten sind knapp, um ein wenig zu regenerieren, zu essen und den Toilettengang einzuplanen.

Unser 1. Gauschützenmeister Robert Adler im Gespräch mit Wilfried Baumgarten

Wir freuen uns riesig, dass der Fotograf der Erlanger Nachrichten pünktlich zur zweiten Runde kommt, um ein paar schöne Fotos zu machen. Er beobachtet unser entspanntes Treiben beeindruckt und fragt mich, ob er das Bogenschießen auch einmal ausprobieren könne. Selbstverständlich zähle ich ihm gleich alle unsere kompetenten Vereine auf: BSV, Eltersdorf, KpHSG und Büchenbach. Alle Trainer nicken zustimmend. Hier ist er überall willkommen, wir freuen uns auf ihn.

Es geht weiter. Die zweite Runde fordert den Schützen die letzten Kraftreserven ab. Der eine oder andere Pfeil geht schon mal daneben, anfänglich aus Nervosität und jetzt, weil die Kraft nachlässt. Aber Sportsgeist heißt, wir beenden das Turnier vollständig und beißen uns durch. Bei den Mädchen liegen die Nerven nach ein paar schlechten Schüssen blank. Tränen fließen. Hier ist Krisenbewältigung angesagt. Schnell das Richtige zu sagen, ist nicht immer leicht, um die Schützen wieder auf Spur zu bringen. Die Jungs sind einfach nur sauer, wenn es nicht nach Plan läuft.

Ein Malheur oder zwei gibt es immer. Da ist der Blankbogenschütze, dem die Sehne mitten im Wettkampf reißt. Er steht völlig konsterniert da, aber die Bogenfamilie lässt ihn nicht alleine. Irgendeiner zaubert eine passende Sehne aus seinem Fundus und der Schütze kann weiterschießen.

Und da ist der Junior, der nur mit 6 Pfeilen anrückt, obwohl man eigentlich 7 im Köcher haben sollte, für den Fall, dass einer das Zeitliche segnet. Kurz vor Schluss ist es dann soweit, ein Pfeil zeigte deutliche Brucherscheinungen, hält nach Geraderücken noch eine Passe durch und bricht dann ab. Und jetzt? Mit 5 Pfeilen weiterschießen? Der Trainer rückt aus, alle Schützen zeigen ihre Pfeile, es wird fieberhaft nach einem passenden Ersatz gesucht und leider keiner gefunden. Aber auch hier gibt es Abhilfe: die Wettkampfleitung entscheidet, dass zwei Pfeile (die der letzten beiden Passen) nach Beendigung des Turniers nachgeschossen werden dürfen. Auch der Blankbogenschütze durfte Pfeile nach Beendigung des Durchgangs nachschießen. Das wird auch bei höheren Meisterschaften so gehandhabt, wenn ein Defekt am Bogen nicht schnell repariert werden kann, sondern etwas mehr Zeit benötigt wird. Uff, noch mal Glück gehabt.

Es geht dem Ende des Turniers zu, alle geben zum Schluss noch einmal ihr Bestes. Die Hupe ertönt. Es ist vorbei. Jetzt klatschen alle gemeinsam – Schützen, Betreuer, Zuschauer. Und hier ist es wieder: Das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer großen Bogenfamilie. Der gute Geist der Gemeinschaft des Breitensports. Die Konzentration und Anspannung fällt vom Schützen ab, man unterhält sich miteinander. Noch ein letztes Mal vorlaufen, Ergebnisse notieren, Zettel unterschreiben und dann ist es geschafft. Nein, noch nicht ganz: jetzt warten wir auf die Siegerehrung. Die Kinder beginnen sofort, sich auf der Wiese auszutoben und herumzurennen. Alles geht seinen Gang.

Die Büchenbacher Bogenschützen treffen sich zum Gemeinschaftsfoto

Ich spreche mit vielen Schützen, wie es denn gelaufen ist, ob man persönlich zufrieden war oder nicht.

Alle sind sich in einem einig: das Wetter war prima, nicht zu warm, nicht zu kalt, kein Regen, keine krasse Sonne auf der Scheibe und wenig Wind.

Unser ältester Schütze Gerd Bunde (SSG Büchenbach) ist mit seinem Ergebnis sehr zufrieden. Dann muss es wirklich gut gewesen sein, denke ich mir, denn ein Schütze hat immer etwas an sich auszusetzen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Unsere jüngste Schützin Hanna Maid (ebenfalls Büchenbach) frage ich nach dem Turnier: Na, Hanna, wieviel Ringe hattest Du denn? Sie antwortet vergnügt: „Viele. Wie viele weiß ich gar nicht genau, aber mein letzter Schuss war ein X (eine volle Zehn mitten ins Gelbe) – und darüber freue ich mich sehr“ sprach sie und hüpft davon im weißen Bogenröckchen. Es ist schön zu sehen, wie unbeschwert Kind sein kann. Alle anderen tragen im Übrigen weiße Bogenkleidung oder Vereinskleidung.

Nun ist es endlich soweit: Siegerehrung. Schnell stehen alle im Halbkreis um den aufgebauten Tisch mit den begehrten Medaillen. Und hier spürt man es wieder, das gute Miteinander und die freundliche Atmosphäre. Aber am wichtigsten ist: jeder Schütze möchte sich mit seinem Ergebnis zur Bezirks- bzw. Bayerischen Meisterschaft qualifizieren, kommt dann noch ein Treppchenplatz hinzu, ist es umso schöner.

Und nun zur Sache:

Mit dem Recurve Bogen schießt das Gros der Schützen. Wir beginnen mit den Kleinsten: Schülerklasse C weiblich. Hier gewinnt Hanna Maid (SSG Erl.-Büchenbach) mit 474 Ringen Gold vor Nina Neußinger (SG Eltersdorf) mit 314 Ringen. In der männlichen Abteilung erhält Jonathan Gensler mit 453 Ringen Gold vor seinem Vereinskollegen Justin Kuschitka (beide SG Eltersdorf) mit 277 Ringen.

Hanna Maid und Nina Heußinger

In der Schülerklasse B weiblich startet Caroline Beck von der KpHSG Erlangen und gewinnt mit 344 Ringen Gold. In der männlichen Abteilung gibt es vier Mitstreiter. Alle vier werden nach vorn gebeten und freuen sich mächtig. Platz eins geht an Philip Degner (SG Eltersdorf) mit 435 Ringen, gefolgt von Lukas Trumler (BSV Erlangen), der mit 348 Ringen Silber holt. Dritter wird David Gensler (SG Eltersdorf) mit 231 Ringen und Arian Klaußner (auch Eltersdorf) belegt Rang 4.

Siegerehrung bei den Jungs

In der Schülerklasse A männlich gibt es ebenfalls vier Konkurrenten. Hier macht Matthias Wahl (SG Eltersdorf) das Rennen mit satten 563 Ringen – ein stattliches Ergebnis. Rang 2 geht an Nicolas-Tyrese Bresky (KpHSG Erlangen) mit 467 Ringen, gefolgt von zwei Eltersdorfer Schützen, Luka Gehr auf Rang 3 (404 Ringe) und Jan Pletzer auf Rang vier (325 Ringe).

In der Jugendklasse männlich siegt Tobias Lehr (BSV Erlangen) mit 528 Ringen vor Alessandro Lombardi (KpHSG Erlangen) mit 368 Ringen. In der Jugendklasse weiblich freut sich Eva Maria Rottmann (SSG Erl.-Büchenbach) über Gold, die mit 554 Ringen ein starkes Ergebnis ablieferte und anzeigt, dass nach längerer Verletzungspause wieder mit ihr zu rechnen ist. Zweite wird Michelle Ohnemüller (KpHSG Erlangen) mit 508 Ringen, dritte Chiara Schultheis (BSV Erlangen) mit 467 Ringen und vierte Ronja Pletzer (SG Eltersdorf) mit 423 Ringen.

Die Jugendklasse der Mädchen

In der Juniorenklasse männlich holt sich Hosseini Mohammad (SG Eltersdorf) mit 413 Ringen Gold mit nur einem Ring Vorsprung vor Jan Kellers (SG Erl.-Büchenbach), der mit 412 Ringen Silber erhielt.

In der Herrenklasse traten 6 Schützen an. Gold holte sich Kai Schiffer (BSV Erlangen) mit 550 Ringen, Silber ging an Stefan Sommerer (KpHSG Erlangen) mit 541 Ringen, Bronze an Robert Dlugosch (SG Eltersdorf) mit 533 Ringen.

Die Herrenklasse

 Bei den Damen starteten drei Schützinnen, mit 323 Ringen holte sich Astrid Schäfer (SG Eltersdorf) Gold, gefolgt von Sabrina Gutzeit und Isabell Böhnlein (beide BSV Erlangen)

 

Die Damenklasse

In der Herren Altersklasse starteten insgesamt 7 Mitstreiter. Jürgen Dambacher (SG Eltersdorf) siegt mit 558 Ringen vor Leo Kromeich (KpHSG Erlangen) mit 552 Ringen. Rang 3 geht an Werner Max Kaßner (SG Eltersdorf) mit 538 Ringen.

Die Herrenklasse Alt

In der Damen Altersklasse erhält Brigitte Bunde (SSG Erl.-Büchenbach) Gold mit 474 Ringen.

Mit dem Blankbogen (d.h. ohne Visierung) trat Doreen Oehmichen (SSG Erl.-Büchenbach) an und erhält mit 381 Ringen Gold in der Damenklasse. In der Herrenklasse Alexander Linka (SG Eltersdorf) und rangiert mit 407 Ringen auf Rang 1. Manaenko Anatol (BSV Erlangen) hatte mit 473 Ringen Qualifikation als Zulassung zur Bezirksmeisterschaft geschossen.

Mit dem Compound Bogen in der Jugendklasse siegte Fabian Lehr (BSV Erlangen) mit 617 Ringen vor Fabian Fella (KpHSG Erlangen) mit 551 Ringen auf Rang 2.

In der Juniorenklasse schoss Florian Zierke (BSV Erlangen) stattliche 667 Ringe und holte Gold. Sein Vater Daniel Zierke holte ebenfalls Gold in der Herrenklasse mit 636 Ringen.

in der Seniorenklasse war Gerd Bunde (SSG Erl.-Büchenbach) sichtlich zufrieden mit 615 Ringen und der Goldmedaille.

Die Herrenklasse